Stresemannplatz
 Er ist ein Mittelpunkt, aber kein bedeutendes Zentrum. Hier enden aus allen Himmelsrichtungen kommende Straßen. 
 Es sind:
Lipsiusstr.
Henzestr.
Wollotstr.
Reinickstr.
Krenkelstr.
Laubestr.
Mansferder Straße
Heubnerstr.















Der Stresemannplatz widerspiegelt kontroverse Zeitgeschichte, denn unterschiedlicherer Herkunft können Namenspatrone kaum sein.
Erreichbar ist der Platz mit den Straßenbahnlinien 4 und 10 bis Haltestelle Mosenstraße. Von der anderen Seite erreicht man dem Platz mit den Straßenbahnlinien 1 und 2 und der Buslinie 83, wenn man bis zur Haltestelle Lipsiusstraße fährt.
Einst war der Name Walderseeplatz, benannt nach Alfred Graf von Waldersee (geb. 1832 in Potsdam, gest. 1904 in Hannover). Der preußische Generalfeldmarschall war als Nachfolger Moltkes 1889-1891 Chef des Großen Generalstabs und maßgeblich am Sturz Bismarcks beteiligt. Im chinesischen Boxeraufstand 1899/1900 befehligte Waldersee die europäische Interventionstruppen, die die Volksrevolte grausam niederschlugen und damit traurige Berühmtheit erlangten.

Nach 1945 erhielt der Platz den Namen von Johannes R. Becher. Damit würdigte die Stadt einen Dichter und Kulturpolitiker, der zu den Wegbereitern der DDR-Literatur gehörte. Johannes Robert Becher (geb. 1891 in München, gest. 1958 in Berlin) kehrte 1945 aus sowjetischer Emigration nach Deutschland zurück und wurde 1954 im DDR-Kulturminister ernannt. Becher ist unter anderem auch der Texter der DDR-Nationalhymne "Auferstanden aus Ruinen", für den auch Berthold Brecht einen Text vorgeschlagen hatte. Bechers Reime wurden extra so geschrieben, daß sie problemlos zu der Musik des "Deutschlandliedes" unterlegt werden konnte.
Nach 1989 beschlossen die Dresdner Stadtverordneten  die Rückbenennung des Areals in Stresemannplatz. Gustav Stresemann (geb. 1878, gest. 1929 in Berlin) vertrat als Mitglied des Alldeutschen Verbandes im Ersten Weltkrieg eine extensive Annexionspolitik, gründete 1918 die Deutsche Volkspartei, führte sie aus realpolitischen Gründen zur Mitarbeit auf den Boden der Weimarer Republik und strebte eine Revision des Versailler Vertrags an. Stresemann bekam für sein Wirken 1926 den Friedensnobelpreis verliehen.
Der Stresemannplatz wird von einem kleinen Stadtpark dominiert: Bänke, Sträucher, Blumenrabatten und Bäume - vorrangig Pappeln, Eichen und Ahorn - schmücken das Areal, welches auch einen kleinen Kinderspielplatz hat. Den Platz säumen fast ausnahmslos liebevoll sanierte Häuser, welche in der Wende 19. zum 20. Jahrhundert erbaut wurden. Die Fassaden und Treppenhäuser verfügen über sehr viel schmückendes Beiwerk. Sehenswert sind vor allem Stuck und Malereien und verzierte Geländer. In einigen Gebäuden haben Anwälte, Steuerberater und Makler ihre Büros eingerichtet.
Der Stresemannplatz liegt in Striesen-Süd. Der Stadtteil gehört seit 1892 zu Dresden und hatte zur Eingemeindung etwa 11000 Einwohner. Urkundlich wurde Striesen anno 1350 als Stresen (slawisch: Ort einer Streza) erstmals urkundlich erwähnt.



(home)   (Dresden-Info)   (e-Mail)   (Weihnachten)  (Plätze der Stadt)