Das Deutsche
Hygiene-Museum hält den Platz in seinen Armen. Der Lingnerplatz wurde
1927 nach dem Wirklichen Geheimen Rat, Großindustriellen, Mäzen und
Ehrenbürger der Stadt Karl August Lingner benannt. Begrenzt wird er von
der Blüherstraße., dem Blüherpark, der Lingnerallee und der
Zinsendorfstraße sowie von der Hauptallee berührt. In der unmittelbaren
Nähe befindet sich das Georg-Arnold-Bad und das Rudolf-Harbig-Stadion -
Stätten des Sports, der Gesundheit, der Erholung und der Hygiene. Unter
den vielen Plätzen der Stadt hat der Lingnerplatz verkehrsmäßig kaum
Bedeutung.
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Karl August Lingner wurde 1861 in Magdeburg geboren und verstarb 1916 in
Berlin. 1888 gründete Lingner an der Wölfnitzstraße einen Kleinbetrieb
für Haushaltartikel und fünf Jahre später ein "Chemisches
Laboratorium". Hier entwickelte der Sozialhygieniker das Mundwasser
"Odol"
unter der kräftigen Mithilfe des heute unbekannteren Chemikers
Richard Seifert, welches bis in unsere heutigen Tage in den berühmten
Seitenhalsflaschen zum Kauf angeboten wird. Mit einen gigantischen
Werbefeldzug sorgte Lingner für eine weltweite Verbreitung seines
Produktes, was ihm den Spitznamen "Reklame-Genie" und "Odol-König"
einbrachte. Das von ihm 1897 errichtete Werk an der Zwickauer Straße/Ecke
Nossener Straße und das 1907 gegründete Serumwerk zeugten von Lingners
umsichtigen Unternehmergeist. Ihm war übrigens auch die Gründung einer
Zentralstelle für Zahnhygiene und einer Schulzahnklinik zu verdanken.
Auch als Förderer von Kunst und Kultur in Dresden
erwarb er sich
bleibende Verdienste. Vor allem die
städtischen Bibliotheken und das neue
Schauspielhaus profitierten von Ideen und Geld des Mäzen Lingner. |
Das Deutsche Hygiene-Museum ist das führende medizinisch -
wissenschaftliche Forschungs-, Informations -und Bildungszentrum der
Gesundheitserziehung in Sachsen. Die Einrichtung wurde 1912 nach der 1.
Internationalen Hygieneausstellung, die fünf Millionen Besucher zählte,
auf Betreiben Karl August Lingner ins Leben gerufen. Der Gebäudekomplex
entstand aber erst 1027 bis 1930 als Vierflügelanlage mit Stein- und
Kongresssaal Werkstätten, Ausstellungs- und Arbeitsräumen. der Architekt
Wilhelm Kreis gehört zu den bedeutendsten Architekten des 20.
Jahrhunderts. Er wirkte als Nachfolger Heinrich Tessenows als Professor an
der Kunstakademie und war ebenso als Nachfolger von Paul Wallot auch am
Bau des Ständehauses beteiligt.
Im südwestlichen Flügel des Museums befand sich bis 1989 das Funkhaus
von Radio DDR, Sender Dresden, dem Vorgänger des MDR. Vor den
"zeitlos schönen" Bau ziert eine Grünanlage das Areal. Ihr
Mittelpunkt ist der Ballwerfer. Die 4,50 Meter hohe, in Kupferplatten
getriebene Monumentalplastik thront auf einen Granitsockel. 1907 von
Richard Daniel Fabricius geschaffen, stand sie zunächst auf dem
Sportplatz an der Lennéstraße, 1911 in der internationalen
Hygieneausstellung, 1922 an der Illgenkampfbahn (später Dynamo und
Rudolf-Harbig-Stadion). Nach der durch Kriegseinwirkung notwendigen
Restaurierung fand der Ballwerfer seinen jetzigen Standort vor dem
Deutschen Hygiene-Museum.
Der Lingnerplatz ist ein grünes Gelände mit gepflegter Rasenfläche. Die
Zufahrtsstraßen gefallen mit reichem Baumbestand (Ahorn, Pappeln,
Kastanien, Linden). Die Fußwege allerdings sind in einem weniger
gepflegten Zustand, der massive Plattenweg rund um das Ballwerfer-Geviert
und die breite Freitreppe verlangen nach Säuberung und Pflege.
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